Mitte der 1960er kommt es zu einem Boom von Underground- und Selbstpublikationen. Hektografie, Mimeografie und Offsetdruck erlauben es nicht nur, g?nstig kleine Auflagen herzustellen, sondern bef?rdern eine spezifische ?sthetik: In wilden Klebelayouts kombinieren 'messianische Amateure' Typoskript?sthetik, Handschriften, Kritzelzeichnungen, zusammengetragenes, collagiertes Bildmaterial, Pornofotos, Schnappsch?sse, Comics. Die Typografie entregelt sich bewusst, parallel zu einer Deregulierung der sprachlichen und bildlichen Ausdrucksformen im Namen einer neuen 'Sensibilit?t'.
Der Band (der parallel zu einer Ausstellung in der Bremer Weserburg erscheint) zeigt erstmals in dieser Breite Underground- und Selbstpublikationen der BRD, aber auch den internationalen Kontext, in dem diese entstanden sind: nicht als Geschichte der Anekdoten, sondern als Versuch, den ?sthetischen Kosmos einer Do-it-Yourself-Revolte zu erschlie?en, der auch einen neuen Blick auf den gegenw?rtigen Boom von 'Independent Publishing', Risographie-?sthetik usw. herausfordert.